Über Michael*a

HDI Group ,
17.6.2022

„Es gibt Tage, da fühle ich mich männlicher, und es gibt Tage, da fühle ich mich weiblicher.“

Diversity_Michael*a

Michael von Busse lebt lange Zeit als Mann und stellt dies auch nicht infrage, bis er Michaela in sich entdeckt. Zuerst erzählt er seiner Frau und seiner Familie von Michaela und später dann auch seinen Kollegen und Kolleginnen. Die Reaktionen beeindrucken ihn bis heute.

Seine Reise begann damit, dass Michael Kleider bestellte und diese allein und nur für sich zuhause anprobierte. Zu Beginn war es ihm unangenehm und er vermutete eine Macke oder einen Fetisch dahinter. Trotzdem fühlte es sich richtig an. Immer mehr Kleidungsstücke kamen dazu und Michael entdeckte Nagellack für sich: „Das erste Mal, als ich meine Fußnägel lackiert habe, war das wie eine Offenbarung“, erinnert er sich. „Da habe ich mich einfach glücklich gefühlt.“

Michael von Busse lebt 50 Jahre als Mann, ist verheiratet und hat drei Kinder. Ein eigentlich gradliniges Leben, welches allerdings auch Stolpersteine birgt. Diese Stolpersteine versucht Michael von Busse im Rahmen einer Therapie zu beheben. Ihm wurde klar: „Ich kann der Therapeutin eine ganze Menge erzählen, aber wenn ich dieses Thema nicht anspreche, dann ist die Therapie nutzlos. Das habe ich gespürt und in den Gesprächen lernte ich mich selbst besser kennen.“ Michael von Busse informierte sich über Genderfluidität und stellte fest, dass er sich nicht nur als Mann identifiziert, sondern dass die Grenzen zwischen Michael und Michaela fließend sind – daraus wurde dann Michael*a.

Es gebe einen Moment, indem man entdeckt, dass man lesbisch, schwul, bi, trans* oder nicht-binär ist. „Manche haben diesen Moment früh und manche später im Leben. Aber egal wann sie es entdecken: Es ist immer eine Bereicherung. Endlich ergeben das Chaos, die Gefühle und Gedanken in dir einen Sinn. Es ist Teil des Lebens – und der Gesellschaft.“, sagt Michael*a von Busse.

Mal Hose, mal Kleid

Als was sich Michael*a von Busse gerade fühlt ist tagesformabhängig. „Es gibt Tage, da fühle ich mich männlicher, und es gibt Tage, da fühle ich mich weiblicher“, sagt Michael*a von Busse. Oftmals reichen dafür schon kleinere Details wie Nagellack, manchmal sind es aber auch Pumps und Kleider. Obwohl Michael*a sich in manchen Momenten gerne weiblich ausleben würde ist dies nicht immer möglich: „Dann kommt aber der Punkt: Wie viel Energie habe ich dafür? Ich brauche ein gewisses Level, um Michaela in der Öffentlichkeit sein zu können.“

Das Outing vor Kolleg:innen

Zuerst outete sich Michael*a vor der Familie: „Meine Frau hat es positiv aufgenommen, aber natürlich ist es nicht immer leicht.“ Auch die gemeinsamen Kinder nehmen das Outing positiv auf und stellen viele Fragen. Vor kurzen hat Michael*a von Busse sich auch im Unternehmen geoutet. Zunächst vor seinem bzw. ihrem Chef und dann vor den Kollegen und Kolleginnen. Michael*a hielt sogar einen Vortrag im Rahmen der Diversity-Woche der HDI Group. Der Zuspruch der Kollegen und Kolleginnen war groß. „Wenn ich solche positiven Reaktionen bekomme, ist meine Batterie wieder voll aufgeladen.“, sagt Michael*a von Busse. Eine Kollegin wünschte sich sogar Michael*a mal im Kleid zu sehen. Michael*a’s Chef teilte diesen Wunsch und als beide im Büro waren kam Michael*a im Kleid zur Arbeit. „Ich mache das zwar für mich. Aber ich brauche auch Menschen wie sie, um ausreichend Energie für einen Arbeitstag im Kleid zu haben.“, erzählt Michael*a von Busse.

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