Aktuare sind aus der Versicherungslandschaft nicht wegzudenken. Als die Suche nach geeigneten Schadenaktuaren in Deutschland erfolglos blieb, schlug die HDI Group einen neuen Weg ein, um diese Stellen zu besetzen. Aus einer innovativen Idee entstand ein neuer Recruiting-Prozess, bei dem es ich lohnt, genauer hinzuschauen.
Wir sprechen mit Astrid Pohlmann, Leiterin Employer Branding & Sourcing im Personalbereich der HDI Service AG über das Auslands-Recruiting.
Astrid Pohlmann aus dem Bereich Employer Branding und Sourcing
Natürlich haben wir zuerst hier gesucht und erst im zweiten Schritt im Ausland. In Deutschland ist es sehr schwierig, berufserfahrene Aktuare im Schadenbereich zu gewinnen. Der Markt ist mit nur rund 800 Schadenaktuaren sehr eng, so dass auf unsere Ausschreibungen keine gute Resonanz erfolgte. Ich glaube, Aktuare sind Persönlichkeiten mit einem hohen Sicherheitsbedürfnis und damit weniger wechselfreudig.
Als das übliche Vorgehen nicht erfolgreich war, machten wir uns Gedanken, auf welchem Wege wir diese Stellen sonst besetzen können. Die Idee, im Ausland zu suchen, entstand bei einem gemeinsamen Mittagessen mit dem Finanzvorstand Dr. Immo Querner, Jens Warkentin und Führungskräften aus Business und Personal. Sie basiert auf der bestehenden Infrastruktur eines internationalen Konzerns: Über den HINT-Vorstand Sven Fokkema wurden unsere Auslandsgesellschaften gebeten, ihre eigenen Kontakte für die Besetzung unserer Stellen zu nutzen. So trat unsere polnische Tochter WARTA an einen Headhunter heran, und in der Türkei verbreitete die HDI Sigorta unsere Vakanzen. Wir haben diese Idee einfach mal ausprobiert - mit großem Erfolg.
Die Bewerber sollten sehr gute fachliche Qualifikationen vorweisen und Englischkenntnisse mitbringen. Das Beherrschen der deutschen Sprache war keine Bedingung. Das wiederum bedeutet für das Team eine besondere Herausforderung bei der Integration der neuen Kollegen. Gleichwohl war es aber Voraussetzung, dass die Bewerber auf jeden Fall Deutsch lernen wollten. Wir unterstützen sie dabei mit Sprachunterricht. Wie bei allen Kandidaten ist natürlich auch bei den ausländischen Bewerbern die Teampassung wichtig.
Der neue Recruiting-Kanal für Aktuare ist sehr vielversprechend. Ich kann mir gut vorstellen, diesen Weg wieder zu beschreiten, wenn wir Stellen nicht aus Deutschland heraus besetzen können. Auch für andere Berufe, bei denen der Markt in Deutschland sehr eng ist, wie zum Beispiel bei speziellen IT-Jobs, können wir eine Suche im Ausland anbieten. Unser Fazit ist auf jeden Fall sehr positiv: Wir würden sofort wieder ausländische Kandidaten einstellen. Der suchende Bereich benötigt nur etwas Mut und Offenheit, einen Kollegen ohne Deutschkenntnissen zu integrieren.