Nachhaltiges Reisen: Ein Selbstversuch von Hannover nach Paris

Astrid Pohlmann,
4.12.2023

Die Reisedaten standen fest – 10 Personen auf nach Paris. Doch dann kam die Frage nach der Anreise auf: Wie kommen wir am besten nach Paris?

Meine Mitreisenden haben sich für das Flugzeug entschieden. Ich spielte verschiedene Varianten im Kopf durch – Auto, Flieger oder doch der Zug? Der CO2Rechner machte mir die Entscheidung leicht: Um möglichst nachhaltig zu reisen, entschied ich mich für die Bahn, die mit 14,69 kg CO2 auf der knapp 1.550 Kilometer langen Strecke klar gewonnen hat. Mit dem Flugzeug wären es gut und gerne 370kg gewesen.

Paris jetaime

Vorbereitung ist alles

Innerhalb Deutschlands nutze ich die Bahn sowohl beruflich als auch privat häufig. Besonders seit der Einführung des Deutschlandtickets, das ich mir dank unserer Firmenkonditionen (14€) zu einem fairen Preis gekauft habe, nutze ich die Bahn wieder regelmäßiger, wie auch bei dieser Reise für den Weg zum Hauptbahnhof. Nachdem ich mich also für die Bahn entschieden hatte, ging es an die konkrete Reiseplanung, die einige Fragen aufwarf:

  • Wie lange bin ich unterwegs?
  • Wie teuer ist die Bahnfahrt im Verhältnis zu einem Flug?
  • Wie komme ich an eine Fahrkarte im Ausland?
  • Wo muss ich umsteigen?
  • Erreiche ich den Anschluss?

Meine Recherche begann auf der DB-Homepage. Erste Challenge: es gibt sieben Bahnhöfe in Paris. Um die kürzeste Verbindung zur Unterkunft zu ermitteln, habe ich diverse Anfragen bei Google Maps platziert. Nachdem die Wahl auf Gare du Nord gefallen war, ging es mit der Reiseanfrage weiter. Die Fahrtzeit variiert zwischen 6 Stunden 43 Minuten und 8 Stunden 7 Minuten, abhängig von der Anzahl der Umstiege. Meine Entscheidung fiel auf die kürzeste Verbindung über Köln mit ausreichend Umsteigezeit.

Weiter zur Buchung – klingt trivial, ist es allerdings nicht. Die Bahn kann den Preis für die Weiterfahrt ab Köln mit dem TGV nicht online berechnen, um die Gesamtstrecke zu buchen.

TGV Zug

Los geht es

So machte ich mich also auf eine kleine Reise vor der eigentlichen Reise und bin mit meiner Wunschverbindung zum Bahnhof an den Schalter gefahren, um mir den Preis ermitteln und das Ticket ausstellen zu lassen –so weit, so gut.

Dann kam der Reisetag und langsam machte sich etwas Aufregung bemerkbar. Die Anreise nach Köln verlief auf die Minute pünktlich. Das habe ich bei meinen zahlreichen Fahrten bisher nicht häufig erlebt. Dank 30 Minuten Umsteigezeit konnte ich in Köln auch noch problemlos spontan reagieren, als das Gleis für die Fahrt nach Paris geändert wurde.

Der französische „TGV“ fuhr ein, und ich suchte meinen Platz. Bis auf die deutschen Passagiere lief jetzt alles auf französisch. Meinem Französisch Leistungskurs sei Dank, konnte ich alles verstehen und notwendige Sätze auf Französisch formulieren.

Wenn ich den Komfort des TGV mit dem der Deutschen Bahn vergleiche, ist die Deutsche Bahn mein Favorit. Der TGV ist in die Jahre gekommen, plüschiger Zug, mit durchgesessen Polstern sowie Toiletten, die echt übel waren. Ich vermute, dass die deutschen Mitreisenden sich nicht getraut haben den roten Knopf an der Tür (das war die Spülung) zu betätigen.

Auf der Strecke gab es 30 Minuten Verspätung, und ich war dann froh nach guten 7 Stunden Reise Paris erreicht zu haben. Die Metro brachte mich dann in 15 Minuten zum Hotel – eine Haus zu Haus Reisezeit von circa 8 Stunden. Im Vergleich dazu waren die Anreisenden mit dem Flugzeug nach gut 4 Stunden in Paris. Dafür hatten sie eine Metro Sperrung vom Flughafen in die Stadt und sind dann mit dem Taxi ins Zentrum gefahren, was natürlich zusätzliche Kosten verursacht hat.

Die Gesamtersparnis der Zugreise ist abhängig von der gewählten Klasse bei der Bahn. Wer in der 1. Klasse reist, ist ca. 60€ günstiger als der Flieger. In der 2. Klasse halbiert sich der Preis.

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  • Astrid in Paris
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Fazit und Learnings

  • Ich bin für 5 Tage mit einem guten Gewissen klimabewusst nach Paris gereist
  • Die An- und Abreise war entspannt
  • Das Ticket direkt bei der Bahn zu kaufen, spart viel Zeit
  • Manchmal muss man die Augen zudrücken, was den TGV betrifft oder den Talis als Alternative ausprobieren
  • Die gesparten Reisekosten kann man fantastisch in Paris ausgeben :-)
  • Ich würde es in jedem Fall wieder machen!

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Astrid Pohlmann
Leiterin Employer Branding & Sourcing