Caroline Schlienkamp im Interview

Auch der genossenschaftliche Gedanke der Initiative findet sich bei ihr im Großen wieder: 2019 wurde Caroline Schlienkamp für das Talanx Excellence Programme (TEP) nominiert – das Programm bereitet erfolgreiche Führungskräfte im Konzern auf ihren nächsten Schritt in Vorstandspositionen vor. Zusammen mit ihren vier Mitstreiter:innen hatte sie die Aufgabe, möglichst viele Mitarbeitende weltweit dazu zu bewegen, sich in die Diskussion über den Daseinszweck der Talanx Gruppe einzubringen und den gemeinsamen Purpose zu entwickeln: „Together we take care of the unexpected and foster entrepreneurship.” Das „Together“ begleitet sie in allen Lebenslagen.

Inzwischen ist sie zusätzlich noch zur Vorständin der HDI Service AG berufen worden und trägt Verantwortung für insgesamt mehr als 350 Mitarbeitende der Inneren Dienste sowie des Einkaufs Non-IT. „Ich weiß den großen Entscheidungsspielraum in unserem Konzern sehr zu schätzen“, resümiert Caroline Schlienkamp ihre Motivation. Die Größe des Konzerns mache ihre Arbeit enorm abwechslungsreich. „In meiner Position kann ich aktiv mitgestalten. Das ist für mich persönlich sehr wertschöpfend.“

In die Führungsverantwortung ist die 46-Jährige hineingewachsen. Es mache ihr viel Spaß, Menschen zu ihrer besten Leistung zu befähigen. „Ich motiviere, fordere und fördere, optimiere das Arbeitsumfeld und gebe viel Feedback“, beschreibt die Juristin ihren Führungsstil. Eine gelebte Feedback- und Führungskultur sei wichtig, ebenso unerlässlich eine offene und ehrliche Kommunikation. Ein vertrauensvoller und wertschätzender Umgang zwischen Mitarbeitenden und Führungskraft ist die Grundlage für eine gute Zusammenarbeit. Dazu gehört auch, „Mitarbeitende in sie unmittelbar betreffende Entscheidungen einzubeziehen und ihnen Verantwortung zu übertragen“, ist Caroline Schlienkamp überzeugt. Mitarbeitende müssten Verantwortung aber auch übernehmen. Es sei ein beidseitiger Deal.

Schwanger im siebten Monat – da erhielt sie das Angebot für ihre erste Führungsposition. Inhaltlich wusste sie: Das kann ich. Doch wie die Organisation mit einem Neugeborenen leisten? Als ihr Mann sich für Elternzeit und den wesentlichen Teil der Arbeit in Haushalt und bei der Kinderbetreuung entschied, da unterschrieb Caroline Schlienkamp wohlüberlegt den Vertrag. Bereut habe sie es nie – auch wenn sie in mancher Verhandlungsnacht innerlich fluchte.

Bis heute bewältigen beide den Familienalltag sehr gleichberechtigt – eingespieltes Teamwork. „Vielleicht würde mein Mann sagen, er mache deutlich mehr im Haushalt“, erklärt die Hobbyköchin mit einem Schmunzeln. Trotz langer Arbeitstage findet Caroline Schlienkamp immer genügend Zeit für ihren heute 10-jährigen Sohn. Das gehört für sie zu einer guten Work-Life-Balance, genauso wie Sport und Freunde. Wertvolle Familienzeit opfert sie spätabends und an Wochenenden möglichst nur für sehr dringende berufliche Belange. „Das funktioniert mit guter Organisation und Disziplin“, erklärt sie lachend.

Familienzeit wird es für Caroline Schlienkamp auch in Zukunft geben – jetzt auch im „DorfHaus“: einen Kaffee genießend, klönend, lachend oder hinter dem Tresen.